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1 Tunnel (195 Meter): Werkbahn
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Südwestportal, vom Werk Lehnamühle (April 2004) (Foto: VSO) |
Dient nun auch nicht mehr als Fußgängertunnel |
Nordostportal, vom Werk Rüßdorf (Oktober 2005) (Foto: Klaus Erbeck) |
Wanderung an ehemaliger Werkbahn und durch den Werkbahn-Tunnel |
Weitere Bilder und Karte zu Werkbahn und Tunnel |
Eine Werkbahn im Elstertal Geschrieben und fotografiert für den Modelleisenbahner 10/1988 von Bertram Zetzsche, Plauen (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) Der volkseigene Betrieb Hartpappenwerk Lehnamühle, gelegen im Norden des Kreises Greiz unweit der Gemeinde Neumühle, an der Hauptbahn Gera - Weischlitz, betreibt eine interessante Werkbahn, deren Tage allerdings gezählt sind. ... Zwischen beiden Betrieben waren nun auch Werktransporte notwendig, so daß eine Transportbahn projektiert wurde. Zwischen der Lehnamühle und Rüßdorf mußte zunächst der Rüßdorfer Berg durchtunnelt werden. Im Jahre 1903 begannen die Tunnelarbeiten. Beim Durchbrechen des Berges bereitete das harte Gestein große Schwierigkeiten, so daß der 150 Meter lange und etwa 3 Meter hohe Tunnel erst ein Jahr später fertig gestellt werden konnte. Über den Inbetriebnahmezeitpunkt der Werkbahn gibt es keine näheren Angaben. Es kann aber angenommen werden, daß die 4 km lange und in 750-mm-Spur angelegte Strecke um 1904 eröffnet werden wurde. Als Zugmittel dienten wahrscheinlich Pferde, eine in 1988 noch vorhandene Baracke wurde als Pferdestall genutzt. Dampflokomotiven kamen mit Sicherheit nicht zum Einsatz, da der Oberbau diesen Anforderungen nicht angepasst war und in den Pappenwerken große Brandgefahr herrschte. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs ging der gesamte Betrieb in Volkseigentum über. Das Produktionssortiment blieb dasselbe: Verschiedene Arten von Kofferpappen. Schritt für Schritt erfolgte nun der Ausbau des Gleisnetzes, da das Hauptwerk Lehnamühle ständig erweitert werden mußte. Die Gleise wurden teilweise direkt bis in die Produktionshallen verlegt. Bis in die 50er Jahre hinein wurden die Muldenkipper und Plattenwagen innerhalb des Hauptwerkes Lehnamühle mit Muskelkraft bewegt. Diese schwere körperliche Arbeit konnte durch den Einsatz von Lokomotiven beseitigt werden. Da Dampfloks aus den oben schon genannten Gründen nicht zum Einsatz kamen, wurden dafür Dieselloks unterschiedlicher Bauarten beschafft. Noch vorhanden ist die 1966 vom Turciansk-Strojarne-Martin-Werk in Lucenec (CSSR) gelieferte Maschine des Typs BN 30 R. Das Fahrzeug steht nach fast 20-jährigen Einsatz in einem Reparaturschuppen. Zwei weitere Lokomotiven folgten erst kürzlich. Sie bilden heute das Rückrat für den innerbetrieblichen Transport und gehörten zuvor dem VEB Inducal Göllingen. Dabei handelt es sich um bauartgleiche Akkulokomtiven, die im LEW Henningsdorf gebaut werden. Über andere auf deiser Werkbahn eingesetzten Lokomotiven gibt es keine gesicherten Aussagen, aber es dürften noch mehrere Elektrospeicherloks existiert haben. Der Betriebsteil Rüßdorf ist geschlossen worden. Das dortige Betriebsgelände wurde noch einige Zeit als Lagerplatz genutzt. Eine Lokomotive fuhr ein- bis zweimal wöchentlich mit einigen Wagen nach Rüßdorf. Inzwischen ist die Werkbahn nach Rüßdorf entbehrlich. Aber auch die Tage der Bahn im Hauptwerk sind gezählt. Mit dem Aufbau einer Fließbandproduktion zur Hartpappenherstellung fällt die Zerklüftung der Produktion weitgehend weg, und damit die Hauptaufgabe der Werkbahn, der innerbetriebliche Transport. |
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Quellen: Dr. Frank Reinhold: Beginn der Arbeit am Rüßdorfer Fabriktunnel, Heimatbote, Kulturspiegel für den Kreis Greiz, 1983 Kirchenchronik von Waltersdorf, 1843 - 1961 |
Eine genauere (topografische) Karte finden Sie hier.
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