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Strecke 6605: Tunnel Köttewitz

Text und Bilder von Karlheinz Dörner
 
Nordportal des Tunnels Köttewitz (Foto: Karlheinz Dörner)
Nordportal
  Südportal des Tunnels Köttewitz (Foto: Karlheinz Dörner)
Süddportal
 
Ausbruchschema des Tunnels KöttewitzErster Tunnel der Müglitztalbahn ist der Köttewitzer Tunnel. Er ist 198 Meter lang, liegt durchgängig in einer Neigung von 1 : 250 in einem Radius von 600 Metern unter einer nach Westen vorspringenden Bergnase. Der Vortrieb erfolgte nach dem rechts abgebildeten Ablaufschema:
Als erstes wurde ein Sohlstollen (1) hergestellt und danach - mitunter auch während noch am Sohlstollen zu brechen und auszuzimmern war - der Firststollen (2) ausgebrochen. Dann kamen die Kalottenstücke (3) seitlich des Firststollens an die Reihe und es wurde eine Notzimmerung angebracht. Das Holz für die Zimmerarbeiten lieferten meist Betriebe des Müglitztales. Wenn nun die mittlere Felsbank beseitigt war, konnte eine endgültige Zimmerung hergestellt werden. So wie die Zimmerungsarbeiten, mit denen ein sicheres Holzgefüge entstand, beendet waren, beschäftigten sich die Abbrucharbeiten mit den Seitenwänden (4). Es wurde Querschnitt des Köttewitzer Tunnelsgleichzeitig an mehreren Stellen gearbeitet. In den Betriebspausen explodierten die Sprengladungen, die das Gestein auflockerten. Für den Ausbruch, auch Schutterung genannt, war Handarbeit notwendig. Am 2. September begannen die Arbeiten am Sohlstollen von Süd nach Nord, der Ausbruch des Firststollens begann Ende 1936, der Vollausbruch Anfang November 1936.
Mit dem Sohlstollen gelang der Durchbruch am 20. Januar 1937, mit dem Firststollen Ende Februar 1937. Den Beton brachte eine Förderbahn heran. Die Ausmauerung war Mitte Oktober 1937 beendet. Generell sind die Tunnel so gebaut, dass im Falle einer Nachrüstung für den elektrischen Zugbetrieb die Fahrleitung durch den Tunnel geführt werden kann. Um vor Steinschlag sicher zu sein, wurde das südliche Portal zusätzlich vier Meter vorgesetzt und die Stirnmauer erhöht. Auf beiden Seiten gibt es einen Steinfangkessel.Steinschlagkessel an den Portalen des Tunnels Köttewitz Wie beim Weesensteiner Tunnel sind die Portale mit Granit aus Aue hergestellt worden.

Da sich der Heimatschutzverein die Führung der Eisenbahnstrecke unter dem Weesensteiner Schloß verbeten hatte, musste die Strecke am gegenüberliegenden Berghang entlang geführt werden. Doch hier konnte die Bahn eine nach Südosten vorspringende Bergnase nur durch einen Tunnel von 240 Metern Länge und einer Steigung von 1 : 150 überwinden. Das war ganz nach dem Geschmack des Heimatschutzvereins, weil damit wenigstens für 240 Meter die Eisenbahn in der Weesensteiner Flur außer Sicht geriet.
Zur Baustelleneinrichtung - für den Köttewitzer wie auch den Weesensteiner Tunnel - gehörten ein Maschinenhaus, eine Schmiede und ein Umspannwerk. Sie wurde in Weesenstein am Ortseingang rechts angelegt, in der Nähe des nördlichen Tunneleinganges. Dicht am Schmalspurbahnhof, der in der Nähe des künftigen Tunnels lag, befanden sich die Beton- und Mörtelmaschinen sowie der Stapelplatz, für den die Schmalspurbahn Baustoffe und Geräte heranfuhr.
Zwischen Stapelplatz und Tunnelbaustelle verlief die Reichsstraße, deren Verkehr nicht gestört werden durfte. Deshalb wurden Stoffe und Geräte vom Stapelplatz mit einem Aufzug gehoben und über eine Hilfsbrücke zur Fördergleisanlage gebracht. Die Hilfsbrücke diente ebenfalls zum Abtransport der Massen nach dem zu errichtenden Bahndamm und zum Ablagerungsplatz, der sich unterhalb des heutigen Haltepunktes Weesenstein befand. Das Fördergleis mit einer Spurweite 600 mm befuhren Diesellokomotiven.
 
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Fotografiert von Jens Herbach, Eisenbahnen in Sachsen
 
Nordportal des Tunnels Köttewitz (Foto: Jens Herbach)
Norddportal
  Zug am Südportal des Tunnels Köttewitz (Foto: Jens Herbach)
Zug am Südportal
 
Südportal des Tunnels Köttewitz (Foto: D. Rheinländer, Dresden)   Südportal,
Fotografiert in 2005 von D. Rheinländer, Dresden,
erhalten von Sachsenschiene
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