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1 Tunnel (513,3 Meter): Oberau
Länge: |
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Nordwestportal, vom Bahnhof Priestewitz (um 1845) (Gemälde von Peter König, Aue) |
1933/34 abgetragen |
Südostportal, vom Bahnhof Niederau (um 1900) (Gemälde von Peter König, Aue) |
Der Tunnel bei Oberau
Eine der ersten Arbeiten des bauführenden Oberingenieurs war die Feststellung des Tunnelprofils unter Annahme von 12 Ellen und 4 Zoll (7,74 Meter) Sohlenbreite, 13 Ellen und 4 Zoll (8,30 Meter) in 4 Fuß und 6 Zoll (2,40 Meter) Höhe über Sohle und 10 Ellen und 20 Zoll (6,14 Meter) lichte Höhe bis zum Scheitel eines Halbkreises. Den altbewährten sächsischen Bergbau zur Ausführung des Baues zur Hülfe zu nehmen, lag nahe, die Bergbehörden halfen gern und entsandten nicht nur als Bauführer den Obersteiger Carl Gottfried Schneider von Freiberg, sondern liessen auch durch einen höheren Beamten dessen Bauführung zeitweilig zu mehrerer Sicherheit eingehend prüfen. Die Kompagnie aber hat ihr Vorgehen bezüglich der Verwendung sächsischer Bergleute ohne fremde Beihülfe nicht bereut, denn der Bau ist ohne nennenswerthe Unfälle mit Eifer und Thatkraft in verhältnismässig kurzer Frist dauerhaft und tüchtig ausgeführt worden,und der Obersteiger Schneider galt selbst für technisch höhergebildeteTunnelbauführer späterer Jahrzehnte als nachahmungswertes Beispiel erfahrungsreicher Sachkenntnis und lebendiger Plichttreue.« Die Bauweise ergab sich von selbst nach herkömmlichem bergmännischen Verfahren und gründete sich hier auf folgende Anordnung: Vier Lichtschächte wurden lotrecht in der Tunnelachse abgeteuft und durch eine in der Tunnelsohle hinlaufende Rösche (den Sohlenboden) verbunden. Von den Schächten ausgehend nach Ost und West begann alsbald nach dem Vortriebe der Rösche der Ausbau der Hauptörter mittels trapezförmiger Erweiterung über dem Sohlenstollen und Einsetzen eines zweiten Türstockes über der Rösche. Die Röschen-Auszimmerung bildete daher gemeinsam mit der überstehenden trapezförmigen Türstock- und Getriebe-Zimmerung den Ausbau des allmälig vorschreitenden Vollausbruches, welchen die Auswölbung auf dem Fuße folgte.
In der ersten großen monograpischen Bearbeitung zur Elbtalkreide überhaupt, »Charakteristik der Schichten und Petrefacten des sächsischen Kreidegebirges«, veröffentlichte der Direktor des königlich mineralogischen Museums Hanns Bruno Geinitz in 1839 ein Profil des damals neu errichteten Oberauer Eisenbahntunnels.*) Diese Bauweise mittels Sparrentürstockzimmerung gab die Anregung für die im Gegensatze zur englischen und belgischen Methode, in Zukunft allgemeiner angewandte sogenannte österreichische Methode, welche durch Erfahrung und Nachdenken weitere Ausbildung erfahren hat. Beim Bau des ersten österreichischen Tunnels an der Weinzettelwand am Semmering hielt man für rathsam, sächsische Bergleute herbeizurufen, die bei Oberau gearbeiten hatten. Der 1839 fertiggestellte Oberauer Tunnel ist jedoch nicht der erste Eisenbahntunnel in Deutschland, diese Ehre gebührt dem Kohlenbahn-Tunnel der Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn, war dafür aber der erste deutsche Vollbahntunnel. Dieser wurde später infolge des stark gestiegenen Verkehrs zum Betriebshindernis, da ihn wegen des breiter gewordenen Profils der Fahrzeuge jeweils nur ein Zug befahren konnte und so der zunehmenden Streckenbelastung und Nässedurchdringung nicht mehr standhielt. Man ersetzte ihn durch einen 23 Meter tiefen Graben. Zum Andenken an das deshalb 1933 beseitigte Bauwerk erinnert auf der Krone des 23 Meter tiefen Einschnittes bei Kilometer 93,2 der Obelisk eines ehemaligen Tunnelportales von 1837 als Denkmal. Weitere Informationen bei Wikipedia, Oberauer Tunnel sowie Eisenbahn in Sachsen. |
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Der Text wurde von Karlheinz Dörner verfasst *) Wurde unter Verwendung der Quelle Kreidefossilien eingefügt |
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