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Im August 2018, 73 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, wurden jetzt in Alsenz Schäden aus dieser Zeit behoben, Der 283 Meter lange Tunnel wurde im Zuge der Realisierung der Alsenzbahnstrecke der Eisenbahn errichtet. Eine der vier Teilgesellschaften des privaten Unternehmens »Pfalzbahn«, die »Pfälzische Nordbahn« projektierte ab 186o die Alsenz-Trasse, die Verbindung des Raumes Neustadt/Weinstraße und Kaiserslautern zu Nahe und Rhein. Dies wurde pure Notwendigkeit, weil mit der Fertigstellung der Nahestrecke von Bingerbrück über Kreuznach und Kirn nach Saarbrücken im gleichen Jahr, die Königlich-Preußische Direktion Saarbrücken ihren direkten Personenverkehr nach Frankreich und der Saar zum Rhein-/Maingebiet in Konkurrenz zur Bayrischen Pfalz auf die Nahebahn umleitete. Die gleiche Konkurrenzsituation ergab sich auch in der Nord-Süd-Richtung zur teilweise von Hessen betriebenen Rheinlinie von Bingen über Mainz (Hbf / Süd) nach Ludwigshafen. Für die Leitung der »Pfalzbahn« war damit eindeutig klar, dass eine attraktive alternative Eisenbahnverbindung her musste. So wurden dann 1868 die Bauarbeiten zur Alenzbahn in Angriff genommen. Nach erstaunlichem Arbeitstempo gelang schon nach zwei Jahren die Inbetriebnahme des Teilabschnittes zwischen Hochspeyer und Winnweiler. Alsenz und Ebernburg an der Grenze zu Preußen avancierten zum Sitz weiterer Bausektionen mit Baubüros. Der inzwischen ausgebrochene deutsch-französische Krieg 1870/1871 hemmte vorübergehend den Baufortgang. Größtes Bauvorhaben in Alsenz war der 283 Meter lange Tunnel durch den Tonschiefer des Hammelberges am östlichen Ortsrand in Richtung Oberndorf. Im Zuge dieser Grabungen und Bohrungen stieß man im nördlichen Tunneleinschnitt zwischen dem ehemaligen Postamt und katholischer Kirche auf ein römisches Brandgräberfeld. Die damals gefundenen Keramikfunde sind im Heimatmusem, das vom Historischen Verein der Nordpfalz Alsenz im Alten Rathaus eingerichtet wurde, zu bestaunen. Der Baumboom damaliger Tage brachte auch hochwillkommene, bitter notwendige Möglichkeiten, Arbeit zu finden. Hunderte von Bauarbeitern waren in Einzeltrupps an verschiedenen Stellen der Strecke im Einsatz und arbeiteten mit enormen Hochdruck an der Verwirklichung dieser neuen Eisenbahnstecke durchs Alsenztal. Am 16. Mai 1871 wurde die Strecke in ihrer gesamten Länge von rund 50 Kilometer zwischen Hochspeyer und Münster am Stein durchgängig in Betrieb genommen. Die gesamte Trasse wurde eingleisig angelegt, doch war der spätere zweigleisige Ansbau inklusive der Brücken- und Tunnelbauten schon vorgesehen. Ab dem 16. Mai 1871 gab es auch den Alsenzer Bahnhof, im Volksmund nur »Station« genannt. Eine weitere Höherstufung erlebte der Bahnhof dann am 1. Oktober 1903, als er Umsteigebahnhof zur meterspurigen Schmalspurbahn nach Obermoschel wurde, die jedoch 1935 schon wieder stillgelegt wurde. Der eingangs erwähnte Alsenzer Tunnel war gegen Ende des zweiten Weltkrieges Ziel der allierten Luftangriffe durch Jagdbomber. Alles was sich auf den Eisenbahnstrecken bewegte, wurde angegriffen. Oft erreichten die Lokführer gerade noch den schützenden Alsenzer Tunnel, oft wurden bei Fliegeralarm Züge in ihm abgestellt. Immer wieder flüchteten sich auch Menschen in den Tunnel, der bevorzugtes Angriffsziel war. Dabei ist auch das an der Südseite befindliche weiße Schild »ALSENZ-TUNNEL 283 m« mehrmals von Schüssel getroffen worden und von der Tunnelseitenwand abgefallen. Vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zum August 2018 stand das beschädigte Schild einige Meter vor dem Südportal auf der Böschung, wie hier zu sehen ist und wartete darauf, erneuert zum alten Standort zurückzukehren. Das haben 73 Jahre nach Kriegsende zwei Eisenbahnfreunde jetzt zum Anlaß genommen, die Kriegsschäden zu beseitigen und das Schild grundlegend zu restaurieren und wieder an Ort und Stelle anzubringen. |
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Siehe auch Narben der Vergangenheit beseitigt |
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Fotografiert von Wolfgang Linnenberger im August 2018 (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) |
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Abgebautes Schild vom Südportal |
Details der Schäden am abgebauten Schild |
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Einschußlöcher am abgebauten Schild |
Restaurierung der Schäden am abgebauten Schild |
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Neuer und ehemaliger Platz des Schildes am Südportal |
Schild wieder am ehemaligen Platz vorm Südportal |
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Das Schild befindet sich wieder am ehemaligen Platz vorm Südportal. Beim genauen Hinsehen ist die Lage der (nun abgedeckten) Einschußlöcher aus dem zweiten Weltkrieg noch zu erkennen. | ||
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