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Tunnelportale


Bilder der Strecke 1222: (Stillgelegt / Ohne Personenverkehr)

1 Tunnel (973 Meter)Hafenbahn 

Hamburg-Altona-Kai - Hamburg-Altona (Hafenbahn)

Hafenbahn-Tunnel  [HH]  (HH)
Wird auch Schellfisch-Tunnel genannt

Südwestportal des Hafenbahn-Tunnels (Foto: Michael Grube)

Länge:
973 Meter

Streckenteil:
Hamburg-Altona-Kai - HH-Altona

Lfd-Nr, Direktion:
1, Ham-001

Seite/Quadrant:
115 C
119 A3

bei km:
0,7

Nordportal des Hafenbahn-Tunnels (Foto: www.hamburger-bahnhoefe.de)
Südwestportal, vom Güterbahnhof Hamburg-Altona-Kai
(April 2005) (Foto: Michael Grube, Geschichtsspuren)
Seit 1992
außer Betrieb
Nordportal, vom Bahnhof Hamburg-Altona
(Zwischen 1992 und 2000) (Foto: Hamburger Bahnhöfe)
 
In den 1950er Jahren erfolgte für die Erweiterung der Expressgut-Abfertigung am Ostflügel des Altonaer Bahnhofs
eine Tunnelverlängerung um 12 Meter, bis dahin war der Tunnel 961 Meter lang.

Zwischen den Südwestportal des Hafenbahn-Tunnels und der angrenzenden Brücke der Straße Elbberg befindet sich der etwa 40 Meter lange Bahnsteig, der in das Gebäude Elbberg-Campus Altona integriert wurde.
 
Über dem nördlichen Tunnelmund des 973 Meter langen Schellfischtunnels erhebt sich heute das Intercity-Hotel.
Historische Filmaufnahmen, die unter anderen auch eine Durchfahrt durch den Hafenbahn-Tunnel zeigen:
100 Jahre Eisenbahn 1884-1984 Direktion Hamburg

In der "Anweisung für den Betrieb auf der Altonaer Hafenbahn und den Hafenanlagen" steht im 2. Absatz unter der Nummer 4, in der es um die Durchführung der Rangierfahrten geht, dass in der Fahrtrichtung vom Tunnel zum Hafen bei der Einfahrt in den Tunnel von dem Triebfahrzeugführer das Signal Zp 1 (Achtungs-Signal) zu geben ist. Das Signal ist am Brechpunkt des Tunnels, der durch eine weiß-leuchtende Laterne gekennzeichnet ist, zu wiederholen.

Der Brechpunkt des Tunnels ist km 1,076. Dieses ist die Stelle, an der die 2,8%ige Steigung vom Hafen her endet, und damit das obere Ende des von 1874 bis 1876 erbauten Tunnelteils. Die Kilometrierung bezieht sich auf die gesamte, damalige Hafenbahnstrecke. Das untere Tunnelportal befindet sich somit bei km 0,701. Das obere Tunnelportal ist bei km 1,621. Der Gleisverlauf unter dem Intercity-Hotel gehört nicht zum Tunnel.

Fährt man in Richtung Bahnhof Altona, kommt nach dem Brechpunkt bei km 1,076 eine etwa 100 Meter lange Strecke mit einem Gefälle von 1 Promille, dann folgt eine Strecke von 280 Metern und mit einem Gefälle von 9 Promille. Die nachfolgende Strecke ist ungefähr 80 Meter lang und hat ein Gefälle von 27 Promille. Diese Gefälle ist nötig, um zur Absenkung der Tunnelsohle im Bereich der S-Bahn-Unterführung, die sich auf einer Länge von 28 Metern mit neuem Rechteckquerschnitt befindet, zu gelangen. Nach der Absenkung der Tunnelsohle folgt noch ein 80 Meter langer Anstieg mit 23 Promille Steigung oberen Tunnelportal.
Quelle: Forumseintrag bei Geschichtsspuren

Geschichte:

Aus Wissenglobal, der freien Enzyklopädie, der Informationstafel am Tunneleingang in Altona sowie Wikipedia, Schellfischtunnel
und den Büchern von Anne Frühauf: Die Bauwerke des Schienenverkehrs in Hamburg, Hamburg 1994 und Uwe-Jens Jansen: Die Eisenbahn in Hamburg, Hamburg 1999.

Der Altonaer Hafenbahn-Tunnel oder Schellfisch-Tunnel ist ein Eisenbahntunnel in Hamburg-Altona. Er ist 973 Meter lang und verbindet den Altonaer Bahnhof mit dem unterhalb des Geesthangs an der Elbe gelegenen Altonaer Fischereihafen.

Geneigte Ebene in Altona vor Bau des ersten Hafenbahn-Tunnels (Foto: Georgine Fries, 1855)  
Geneigte Ebene in Altona (Foto: Georgine Fries, 1855)  
Problematisch war die Güterstrecke zum Altonaer Hafen. 1845 erbaute die Eisenbahngesellschaft Kaianlagen an der Elbe und verband diese mit dem Bahnhof.
Dazu mussten 30 Höhenmeter überwunden werden. Die Gleisverbindung verlief auf einer steilen Rampe mit einer Steigung von 1:6,5. Zur Überwindung der steilen Rampe setzte man ein von Pferden angetriebenes Göpelwerk ein. Die Güterwagons wurden an einem Seilzug zum Kai herabgelassen. Zum Heraufziehen wurden sie einzeln auf einen Rollschlitten gesetzt. Für Fuhrwerke wurde eine weniger steile Rampenstraße gebaut. Sie hatte eine Steigung von 1:18.
1849 wurde der Pferdegöpel durch eine stationäre Dampfmaschine in einem Maschinenhaus abgelöst. Die Förderkapazität konnte so auf bis zu 80 Güterwagen pro Tag erhöht werden.

Am 18.Januar 1876 wurde die Rampenstrecke der Bahn durch eine eingleisige Tunnelstrecke von 395 Metern Länge bei 1:36 Steigung zwischen dem Elbhang und dem Altonaer Bahnhof ersetzt. Über dem hafenseitigen Tunnelportal erinnert eine Plakette mit der Jahreszahl 1874 an den Baubeginn des Tunnels.

Im Jahr 1895 wurde der Altonaer Bahnhof nach Norden verlegt. Damit keine oberirdische Bahnstrecke Altona und Ottensen trennt, wurde auch die jetzt erforderliche Verlängerung der Güterstrecke im Tunnel verlegt. Der Tunnel war nun insgesamt 961 Meter lang. Der neuere Tunnelteil verläuft unter der jetzigen Max-Brauer-Allee zwischen Elbhang und Bahnhof. Der Tunnel wurde ausschließlich für den Güterverkehr genutzt. Von September 1933 bis Juni 1936 wurde der Südteil des Tunnels erneuert. Bei dieser Gelegenheit erhielt er einen neuen südlichen Tunneleingang. Während des Krieges suchte die Bevölkerung in dem eigentlich dafür ungeeigneten Tunnel Schutz vor den Fliegerbomben.

Von 1911 bis 1954/1955 wurde die Tunnelbahn elektrisch mit Wechselstrom 6,3 kV und 25 Hertz befahren, dies ist die Stromart der damaligen Hamburger Wechselstrom-S-Bahn. Nur kurz, bis 1956, wurden Dampflokomotiven eingesetzt. Anschließend wurde die Strecke bis zu ihrer Stilllegung in 1992 mit Diesellokomotiven befahren. Der nördliche Tunnelmund auf der Ostseite des Altonaer Bahnhofs diente nach 1979 als LKW-Zufahrt zum Keller des benachbarten Kaufhauses, dabei handelte es sich um eine der wenigen unterirdischen Bahnübergänge weltweit. Zur Stilllegung kam es, da der Güterverkehr durch den Tunnel abnahm, der Transport per LKW war praktischer. Ende der 1980er zählte man nur noch rund 100 Güterwagons pro Jahr.

Noch vor der Stilllegung gründete sich der "Verein zur Rettung der Hafenbahn Hamburg Altona e.V.". Er wollte die Strecke als Museumsbahn nutzen. 1992 wurde der Tunnel stillgelegt und an seinem Südportal mit einem Eisengitter verschlossen. Wegen bestehender Einsturzgefahr wurde 1998 die Achslast auf den darüber führenden Straßen beschränkt. 1998 stellte man fest, dass der marode Tunnel einsturzgefährdet ist. Die Stadt hatte sich jedoch für den Erhalt des Tunnels als Baudenkmal entschieden. Für rund 3,5 Millionen Euro wurde er saniert und mit einem Mantel aus Beton und Stahl stabilisiert. Damit wurde zur Erhaltung eines bedeutenden Industriedenkmals des 19. Jahrhunderts beitragen, außerdem war die Sanierung kostengünstiger als ein Abbruch oder eine Verfüllung mit Sand.

Der Tunnel ist somit weiterhin erhalten, wird jedoch, genau wie die Gleisanlagen am Altonaer Fischereihafen, nicht mehr benutzt. Eine erneute Nutzung des Tunnels für den öffentlichen Personenverkehr zwischen dem Altonaer Bahnhof und dem Gebiete um die Große Elbstraße wurde untersucht und im April 2005 aus Kostengründen verworfen.
Der Tunnel folgt der Hauptverkehrsstraße Max-Brauer-Allee südwärts bis zum Neuen Altonaer Rathaus, kurz davor wird er von der Tunnelstrecke der City-S-Bahn unterquert. Auf Höhe des ehemaligen Altonaer Bahnhofs (Südflügels des Rathauses) schwenkt er nach Südwesten und tritt kurz danach unterhalb des Altonaer Balkons am steilen Geestabhang zu Tage. Unterhalb des Tunnels schloß sich das Gleisnetz der Altonaer Hafenbahn an, das an seinen Enden vom Neumühlener Kühlhaus am heutigen Museumshafen Övelgönne im Westen bis kurz vor den Altonaer Fischmarkt im Osten reichte.

Seit Mitte der 1990er Jahre entsteht im Bereich des Altonaer Hafens ein neues Geschäftsviertel. Zu dessen Erschließung wird gelegentlich über eine Reaktivierung des Tunnels für den öffentlichen Personennahverkehr mit Spurbussen, Straßenbahnen und ähnlichem spekuliert. Aufgrund der hohen Kosten und der ungünstigen Lage zu anderen Verkehrsmitteln, insbesondere am Altonaer Bahnhof, wäre dies allerdings nur sehr aufwendig zu realisieren.

Hinweis:

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