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Die Machbarkeitsstudie der IGV (Ingenieurgesellschaft Verkehr) über eine Wiederinbetriebnahme der Strecke, sie ist rechtlich nicht stillgelegt, in Verbindung mit einer neu zu bauenden Schienenverbindung nach Böblingen war ernüchternd. Eine Realisierung rückte in weite Ferne.
Umso überraschender ist das Ergebnis einer ergänzenden Machbarkeitsstudie, die die Landkreise Calw und Böblingen in Auftrag gegeben haben. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Wiederinbetriebnahme der Strecke von Calw nach Weil der Stadt auf Grundlage eines Dieselbetriebs in relativ kurzer Zeit realisiert werden könnte. Beabsichtigt ist, die Erweiterung der Schienenstrecke bis Böblingen in einer späteren Stufe anzugehen.
Erforderlich sind Investitionen von etwa 24 Millionen Euro, von Calw nach Böblingen wären es 57,8 Millionen Euro. Die Reaktivierung kann damit als Landesprojekt eingestuft werden, da die Investitionssumme unter 50 Millionen Euro liegt.
Um eine gesicherte Datenlage zu erhalten, werden als nächstes im Raum um Calw, Althengstett und Weil der Stadt Verkehrsuntersuchungen durchgeführt. Fallen diese positiv aus, soll eine standardisierte Bewertung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses durchgeführt werden, deren Ergebnis letztendlich entscheidet, ob Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz von 85 Prozent gezahlt werden.
Tendenz: es sieht gar nicht so schlecht aus.
Einige Details aus dem Gutachten:
Folgende baulichen Maßnahmen sind im Gutachten aufgelistet:
Strecke Calw (Alter Bahnhof) - Ostelsheim
Erneuerung des Oberbaus (Austausch von Schotter, Schwellen, Schienen)
Erneuerung des Bahnüberganges der Hauptstraße bei der Kläranlage Althengstett
Sanierung des Forsttunnels gegen eindringendes Wasser
Erneuerung des Bahnüberganges der L183 beim Sportplatz Ostelsheim
Calw Alter Bahnhof
Bau einer Abstell- und Wartehalle
Erneuerung und Sanierung der Gleis- und Signalanlagen
Haltepunkt Calw ZOB
Neubau eines Bahnsteiges und einer Unterführung zum bestehenden Bahnsteig
Haltepunkt Heumaden
Neubau eines Bahnsteiges und der Zugangswege im Bereich der bestehenden Bahnsteiganlagen
Kreuzungsbahnhof Althengstett West
Neubau eines Mittelbahnsteiges mit Unterführung
Neubau der erforderlichen Gleis- und Signalanlagen
Erneuerung der Zugangswege
Bahnhof Althengstett
Neubau eines Bahnsteiges und der Zugangswege im Bereich der bestehenden Bahnsteiganlagen
Bahnhof Ostelsheim
Erneuerung des Bahnsteiges und der Zugangswege
Strecke Ostelsheim - Weil der Stadt
Erneuerung des Oberbaus vom Bahnhof Ostelsheim bis km 32,6
Neubau einer 850 Meter langen Gleisverbindung (Radius = 500 Meter) zwischen km 32,6 und km 28,5
Neubau des Tunnels (Länge = 650 Meter)
Neubau der erforderlichen Hangsicherungsmaßnahmen im Einschnittbereich (km 28,65 bis km 28,75)
Erneuerung des Oberbaus von km 28,65 bis zum Bahnhof Weil der Stadt
Bahnhof Weil der Stadt
Neubau einer Weichenverbindung für eine direkte Fahrstraße aus Richtung Calw an Gleis 2
Anpassung der Sicherungs- und Stellwerksanlagen
Unerwähnt blieb der Neubau einer Brücke in Weil der Stadt. Dort wurde die Strecke wegen der Umgehungsstraße, die hier durchgeführt wird, einfach unterbrochen. Um Kosten zu sparen, verzichtet die Stadt offenbar auf einen Brückenbau. Selbst Widerlager für eine spätere Brücke scheint man einsparen zu wollen. Ob das eine gute Strategie war, wird sich zeigen. Denn bei einer Wiederinbetriebnahme der Bahn kommt die Stadt um den Bau der Brücke nicht herum.
Vielleicht wurde auch das Weil der Städter Rathaus von den stürmischen Ereignissen um die Bahn überrascht.
Text und Karte erhalten von Werner Möhrle
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